„Niemanden zurücklassen“: Präsident der adventistischen Weltkirchenleitung ruft zu Einheit trotz Unterschiedlichkeit auf
Erton Köhler, Präsident der adventistischen Generalkonferenz (Weltkirchenleitung), spricht zu den Mitgliedern des Exekutivausschusses
© Foto: Peterson Fagundes / Adventist Media Exchange (CC BY 4.0)

14. Okt. 2025 08:16APDSilver Spring, Maryland, United States

„Niemanden zurücklassen“: Präsident der adventistischen Weltkirchenleitung ruft zu Einheit trotz Unterschiedlichkeit auf

Der Präsident der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz, GK), Erton Köhler, rief während der Jahressitzung des Exekutivausschusses der GK die Kirchenmitglieder dazu auf, gemeinsam voranzuschreiten und „niemanden zurückzulassen“.

Vom 8.–15. Oktober 2025 trifft sich der Exekutivausschuss der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) zu seiner Jahressitzung im Verwaltungssitz in Silver Spring/Maryland (USA). Der Exekutivausschuss ist das zweithöchste Entscheidungsgremium der weltweiten adventistischen Kirche, nach der alle fünf Jahre tagenden Vollversammlung der Generalkonferenz, die zuletzt vom 3.–12. Juli dieses Jahres in St. Louis (Missouri/USA) stattfand.

Am 11. Oktober forderte Erton Köhler, Präsident der Generalkonferenz (GC), die Mitglieder des Exekutivkomitees der Generalkonferenz auf, ihre Differenzen beiseite zu legen und sich stattdessen für die Einheit im Dienst für die Menschen und die Verkündigung des Evangeliums zu entscheiden, berichtet die adventistische Nachrichtenagentur ANN (Adventist News Network).

Eine weltweite Familie

„Wir sind eine wunderschöne Familie, die sich aus vielen Farben, Kulturen und Sprachen zusammensetzt, aber durch dieselbe Botschaft, dieselbe Hoffnung und dieselbe Mission vereint ist“, sagte er.

Einheit trotz Unterschiedlichkeit

Laut Köhler besteht die große Herausforderung für die Kirche darin, trotz der Unterschiede einen starken Familiengeist zu bewahren und „einander mit Liebe, Geduld und dem Geist Christi zu begegnen“. Der Schlüssel dazu liege darin, sich „viel mehr auf das zu konzentrieren, was uns verbindet, als auf das, was uns trennt“, denn „unsere Berufung besteht nicht darin, unsere Schwierigkeiten zu vergrößern, sondern jede Gelegenheit zu ergreifen, die Gott uns gibt“. Er fügte hinzu: „Lasst uns eine Familie sein, die sich auf der Grundlage der Bibel und mit Fokus auf unseren Auftrag vorwärtsbewegt. Immer zusammen, immer integriert. Nicht miteinander konkurrierend, sondern einander ergänzend.“

Niemanden zurücklassen

Basierend auf den Worten Moses an den Pharao im alttestamentlichen Buch Exodus 10,9: „Mit unsern Jungen und mit unsern Alten wollen wir gehen, mit unsern Söhnen und mit unsern Töchtern“, rief Köhler dazu auf, gemeinsam voranzugehen. Er appellierte daran, auch diejenigen aus der „gemischten Menge“ einzubeziehen, die anders sind als wir. „Wir müssen die Menschen mit einer erlösenden Vision betrachten. Wir müssen uns unterscheiden, ohne distanziert zu sein“, betonte er, „und niemanden zurücklassen.“

Dementsprechend rief Köhler dazu auf, nicht nur „mit denen zu gehen, die die Dinge so sehen wie wir“. Er zählte dann beispielhaft einige der Gruppen auf, mit denen man gemeinsam gehen wolle, darunter „alte und junge Menschen“, „alle Menschen mit Behinderungen“ und „diejenigen, die anders denken, aber dennoch dem Wort Gottes treu sind“. Er erwähnte auch ehrenamtliche und angestellte Beschäftigte der Kirche, Lehrer, Pastoren und alle Angehörigen der Gesundheitsberufe. Redakteure, medizinische Zentren, Gastgeber, Missionare und Influencer wurden ebenfalls genannt. „Trotz Polarisierung. Trotz Individualismus. Trotz Nationalismus. Trotz anderer Ideologien und extremistischer Haltungen im Namen der Religion. Lasst uns alle gemeinsam gehen!“

Gemeinsam gehen

Köhler sagte: „Wir können nicht akzeptieren, dass in einer Zeit der Polarisierung unsere Einheit erst nach einer politischen Angleichung zustande kommt. ... Wir können nicht zulassen, dass politische Fragen stärker sind als die Kraft des Wortes Gottes. Unsere Herausforderung besteht nicht darin, Partei zu ergreifen, sondern alle Seiten zu vereinen.“ Er fügte hinzu: „Mehr denn je müssen wir für Einheit beten, für Einheit arbeiten und unsere Herzen öffnen, um einen Geist der Einheit zu haben. Wir müssen gemeinsam voranschreiten, vereint.“ Gleichzeitig betonte Köhler, dass Einheit nicht von den Gemeindemitgliedern oder ihren Fähigkeiten abhängig ist, sondern aus ihrer geistlichen Verbundenheit mit Christus erwächst.

Theologische Hochschule Friedensau und Doku-Drama Echo des Glaubens gewürdigt

Am 10. Oktober stellte die Leiterin des adventistischen Bildungswesens, Lisa Beardsley-Hardy, bei einer der Geschäftssitzungen des Exekutivausschusses die Theologische Hochschule Friedensau (bei Magdeburg) als ein mustergültiges Beispiel für die adventistische Hochschulbildung vor. Dabei wurde auf das 125-jährige Jubiläum des Ortes Friedensau und seiner Bildungsreinrichtungen verwiesen und ein Trailer des Doku-Dramas Echo des Glaubens über die Geschichte Friedensaus gezeigt. Aus der einstigen Missions- und Industrieschule mit einer Anzahl von Funktionsbauten entstand die Theologische Hochschule Friedensau, die 1990 die staatliche Anerkennung erhielt, und zahlreiche andere Einrichtungen, die das Wachstum und die Wandlung des Ortes widerspiegeln. Der Film entstand in den Sommermonaten 2024 in Friedensau und Umgebung (ausführliche APD-Meldung hier). Matheus Volanin, der Leiter von Friedensau Media und Produzent des Films, erläuterte in einem Videoclip, wie die englischsprachige Synchronfassung des Films (engl. Titel: Echos of Faith) mit perfekter Lippensynchronität mithilfe künstlicher Intelligenz einfacher und kostensparender möglich wurde.

Wahl einiger Verantwortungsträger

Auf seiner Geschäftssitzung am 12. Oktober wählte der Exekutivausschuss neue Verantwortliche für einige vakante Positionen. Zum neuen Leiter der Abteilung „Sabbatschule und Persönliche Dienste” wurde Daniel Ebenezer gewählt, der seit 2023 einer der stellvertretenden Abteilungsleiter war. In Indien geboren, verbrachte er viele berufliche Jahre als Pastor und Führungskraft in Großbritannien. In seiner neuen Funktion wird er die Erstellung von Studienmaterialien für das Bibelgespräch im adventistischen Gottesdienst mitbeaufsichtigen und Ressourcen zur Stärkung dieses Angebots mitentwickeln.

Zum Justiziar der adventistischen Weltkirchenleitung wurde Todd McFarland gewählt, der bereits zu ihrem Juristenteam gehörte.

Zum stellvertretenden Leiter der Abteilung für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit wurde Andy Im gewählt. Bisher war er in der regionalen Kirchenverwaltung im US-Bundesstaat Michigan für das Anliegen der Religionsfreiheit zuständig.

Als stellvertretende Leiterin des Biblical Research Institute (BRI), einem Forschungs- und Beratungsgremium der Generalkonferenz, wurde die Theologin Keldie Paroschi gewählt, deren Spezialgebiet das Neue Testament ist. Das BRI forscht und publiziert auf den Gebieten Bibelauslegung, Glaubenslehren und Kirchentrends.

Zum stellvertretenden Leiter der Abteilung für Verlagswesen wurde William Krick gewählt, der diese Abteilung bereits in der regionalen adventistischen Kirchenverwaltung für Kalifornien und weitere US-Westküstenstaaten leitete.

Als Buchprüfer für die Kirchenfinanzen in der Region Trans-Euro-Asien wurde Gustav Appiagyei gewählt. Er arbeitet seit 15 Jahren in der Buchprüfungsgesellschaft (Auditing Service) der Generalkonferenz.

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